Kultur/Kunst

Kammeroper Frankfurt: Zwei kurze Opern – open air

Open Air im Palmengarten Frankfurt: Leoncavallo’s „Der Bajazzo“ und Sarro’s „Der Impresario von den Kanaren“

Alljährlich im Sommer präsentiert sich die Kammeroper Frankfurt im Musikpavillon im Palmengarten und präsentiert ausgewählte Werke in einer einmaligen Atmosphäre. In der Kulisse der Bäume des Palmengartens wird die Oper zu einem Erlebnis der besonderen Art und hinterläßt einmalige Eindrücke. Sie schließt zudem eine Lücke im Kulturangebot der Mainmetropole. In diesem Jahr stehen zwei Opern auf dem Programm: Leoncavallos „Bajazzo“ sowie die barocke Opera buffa „Der Impresario von den Kanaren -Dorina e Nibbio“ von Domenico Sarro.

Die Kammeroper Frankfurt – „eines der erfolgreichsten privaten Musiktheaterensembles in Deutschland“ -pflegt das Genre der Oper, opera buffa, des Singspiels und der Operette. Ziel der Aufführungen, immer in deutscher Sprache, ist es, dem Zuschauer ein künstlerisch-sinnliches Erlebnis, einen unmittelbaren Zugang und lustvolle Erfahrungen mit diesen musikalischen Kunstwerken zu eröffnen.

Seit mittlerweile dreißig Jahren tritt das Ensemble um Rainer Pudenz Jahr für Jahr mit jeder neuen Inszenierung mit Bravour den Beweis an, dass hochrangiges Musiktheater auch ohne schwindelerregende Kosten erfolgreich gestaltet werden kann. Intensität und Wirkung einer Inszenierung hängen weniger vom Geld ab als von der Idee. Mut, Idealismus, Kreativität und Teamgeist ersetzten von Anfang an, was das Budget nicht hergab – vier Grundpfeiler der überaus erfolgreichen Kammeroperngeschichte.

Bei den diesjährigen Vorstellungen werden zwei Werke gegenüberstellt, die auf ganz unterschiedliche Weise um die Commedia dell‘ arte kreisen. Sarro läßt in seinem Werk die Sängerin Dorina dem zwielichtigen Intendanten Nebbio vorsingen, ein gefährliches und hochaktuelles Tun. Leoncavallo sprengt diese Form, indem er das Spiel im Spiel auf ein ganz und gar unlustiges Ende zusteuern lässt. Vor den Augen eines entsetzten Publikums schlägt die Commedia dell‘ arte um in die Commedia della morte.

Ruggero Leoncavallo „Der Bajazzo“

Mit seiner Commedia dell’arte-Truppe zieht Canio mit seiner hübschen Frau Nedda ins Dorf und lädt die jubelnde Menge zur Abendvorstellung ein. Als die Komödianten ins Wirtshaus eingeladen werden, entschuldigt sich Tonio, er müsse noch den Esel versorgen. Die Neckereien der Bauern, er wolle wohl mit der hübschen Nedda allein bleiben, lösen bei deren eifersüchtigem Mann Canio einen Wutausbruch aus, und er verkündet, anders als auf der Bühne würde er im echten Leben Untreue mit dem Tode rächen. Tonio nähert sich Nedda und macht ihr Avancen, die sie spottend zurückweist. Dann tritt Neddas Geliebter Silvio auf, der sie überreden will, mit ihm in der Nacht zu fliehen. Tonio hat die beiden beobachtet und alarmiert Canio. Silvio kann in letzter Sekunde unerkannt fliehen. Mit dem Messer drohend, verlangt Canio von Nedda den Namen des geflohenen Geliebten.

Vor der Vorstellung sammelt Nedda das Eintrittsgeld und warnt dabei heimlich den tatsächlich anwesenden Silvio vor Canios Zorn. Die Aufführung beginnt: Dabei verliert Canio als „Bajazzo“ die Contenance: Indem er Spiel und Ernst zu vermischen beginnt, fragt er Nedda erneut nach dem Namen seines Nebenbuhlers. Die Zuschauer sind hingerissen von dieser Intensität und applaudieren dem so real wirkenden „Spiel“. Erst als Canio der fliehenden Nedda ein Messer in den Rücken sticht und ihr letzter Seufzer „Silvio!“ erklingt, erkennt das Publikum den Ernst der Lage, doch zu spät: Auch der Geliebte wird vom rasenden Ehemann erstochen, der das Publikum mit den Worten „La commedia è finita“ („Die Komödie ist aus“) nach Hause schickt.

Domenico Sarro „Der Impresario von den Kanaren“

Ein Libretto zu einem Opern-Intermezzo, erstmals aufgeführt am 1. Februar 1724 in der Vertonung von Domenico Sarro im Teatro San Bartolomeo in Neapel.

In diesem kurzen Intermezzo geht es um den Operndirektor Nibbio von den Kanarischen Inseln, der die Primadonna Dorina engagieren möchte. Nachdem sie ihm eine Szene als gefesselte Kleopatra vorgespielt hat, bietet er ihr einen Blankovertrag an, in den sie das Honorar selbst einsetzen kann. Das nutzt sie schamlos aus.

Premiere: Samstag 21. Juli 2018

weitere Aufführungen:

Juli 2018: 27., 28., 29.

August 2018: 3., 4., 8., 10., 11., 12., 15.,17., 18.

jeweils 19.30 Uhr

Bei Regen findet die Aufführung konzertant statt.

Leitung: Jackson, Pudenz, Vilagrasa, Keller, Krauspe, Dobrzanski, Bresgen, Nevmyatullina, Beiner

Mitwirkende: Jörg, El Sigai, Peter, Pohnert, Paola, Ruggerio, Lozano,

Chor und Orchester der Kammeroper Frankfurt

Aufführungsort: Musikpavillon im Palmengarten

Eingang: Bockenheimer Landstraße/Palmengartenstraße 11 und Siesmayerstraße 63

Vorverkauf:

Frankfurt Ticket Tel: 0611 1340 400, Kasse Palmengarten und an der Abendkasse

Preise: Vorverkauf: € 25,-, Abendkasse € 29,-, ermäßigt € 15,-

Weitere Informationen:

Kammeroper Frankfurt e.V.

Rainer Pudenz

Tel. 069 55 61 89

pudenz@kammeroper-frankfurt.de

http://www.kammeroper-frankfurt.de/